Liebe User,
ich habe euch auf der Fanseite bei facebook versprochen
heute außerplanmäßig von der Diskussionsrunde zu berichten, bei der es um das
Thema „Salvador Allende – eine Ruine bestimmt den Weg
in die Zukunft des Bürgergartens“ ging. Erschienen waren etwa 35
Einwohner und das Podium besetzt mit Bürgermeister Tabbert, Alfons Klaffki als
Geschäftsführer der WOBA, Siegfried Boldt für die CDU-Fraktion, Ulrich Beeskow
als Vertreter für das Bürgerbegehren und WBG Geschäftsführerin Anke Junker-Füchsel.
Einführung
Nach der Begrüßung durch den Moderator (Franz-Christoph
Michel) begann die Podiumsdiskussion mit einem kurzen Statements der einzelnen
Vertreter im Podium. Dabei sprach sich Herr Tabbert zusammengefasst für den
Erhalt des Bettenhauses aus. Dies tat auch Herr Beeskow und Frau Junker-Füchsel und letzte genannte unterstrich Ihre Pläne für
den Umbau des Bettenhauses zu einem Gebäude für altersgerechtes Wohnen. Sie
verwies dabei auf die demographische Entwicklung in Templin, auf die
Möglichkeiten älterer Bürger von den Ortsteilen im Alter in die Stadt zu ziehen
und auf die Tatsache, dass alle früher oder später eine solche Wohnung benötigen
da die Kinder bei fast allen weggezogen sind und vermutlich nicht wiederkommen
werden. Herr Klafki sprach sich in der Runde als einziger für einen Abriss des
Bettenhauses aus. Er begründete dies damit, dass seiner Meinung nach in
nächster Zeit etliche Wohngebäude in diese Richtung umgebaut werden und die
WOBA sogar noch Wohnungen vom Wohnungsmarkt nehmen müsse
um einen gesunden Wohnungsmarkt zu behalten. Er kann deswegen nicht verstehen
warum jetzt durch dieses Objekt zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden soll.
Außerdem verwies er auf die kleinen Zimmer des Objektes und warf der WBG
Geschäftsführerin ein völlig unschlüssiges Konzept vor. Er sprach sich aber
trotzdem für einen Neubau an gleicher Stelle durch die WOBA aus. Herr Boldt
sprach sich zwar gegen den Abriss aus, dass sah mir aber eher nach dem Bürgern
zum Munde reden aus als alles andere. In seinem letzten Satz sagte er
eigentlich seine wahren Gedanken im Kopf. Für ihn müsse dieses „Schandfleck“
verschwinden. Und ich bin mir sicher, dass es ihm auch egal ist wie.
Offene Diskussion
Die offene Diskussion begann und es wurde kurz Herr Kik mit
seinem Vorschlag angehört. Außer seiner Frau hat dieser Vorschlag auch irgendwie
keinen interessiert. Dort wurde auch manchmal etwas gelacht, weil Frau Kik
manchmal schon eine etwas perfekte Weltvorstellung hat. Ich fand diese Reaktion
sehr unfair und hat mich auch dazu gebracht mich bei meinem ersten Besuch eher
zurück zu halten. Eigentlich wurde die ganze Zeit nur über die Vorschläge der
WBG diskutiert und diese Diskussion war so unsachlich, dass man eigentlich dort
nichts Sinnvolles herausziehen konnte. Das große Problem ist die Angst der
Menschen vor dem Alter und dann keine ordentliche Wohnung zu finden. Aber bei
der Lösung von Problemen sind Angst und Wut die schlechtesten Begleiter. Angst
hat auch der Verkauf an einen privaten Investor gemacht. Der würde alles
absperren und das wäre kein Bürgergarten mehr.
Außerdem gab es natürlich auch die üblichen Besserwisser die alles
schlecht finden und sowieso alles anders gemacht hätten. Eine Idee hatten sie
aber leider nicht im Gepäck.
Meine Meinung
Ich persönlich glaube, dass Herr Klaffki mit Abstand der
kompetenteste in der Runde war. Er begründete seine Argumente sehr sachlich und
er hat mich auch vollkommen davon überzeugt, dass eine Erhaltung des
Bettenhauses auf Basis von altersgerechtem Wohnraum nur aus nostalgischen
Gründen gerechtfertigt wäre. Auch die WBG hat ihr anliegend sehr schön mit
eigenen Studien untermauert. Auf die eigentlichen Hinweise von der WOBA, dass
selbst 3 Zimmer zusammen keine komfortablen Wohnungen darstellen und in der
Strahl-Goder-Straße genau die gegenteilige Erfahrung mit Hauseigenem Pflegedienst
gemacht wurde konnte die Dame allerdings nichts entgegensetzen. Ich vermute,
dass Frau Junker-Füchsel hier auch mehr mit Herz als
mit dem Kopf handelt und sich die Argumente etwas schönredet. Allerdings wollen ja irgendwie beide Unternehmen
dieses Objekt gerne haben. Da kann man schon die Frage stellen ob man hier im Eigeninteresse
handelt. Herr Boldt und Herr Tabbert hielten sich eher in der Diskussion zurück
und ich glaube, dass war ihnen auch ganz recht. Sie haben aber ganz klar
verstanden, dass Abriss nur mit starken Beliebtheitseinbußen zu realisieren
ist. Eine touristische Nutzung des Bettenhauses wurde gar nicht in Betracht
gezogen und hat mich auch etwas traurig gestimmt. Ich glaube schon, dass ein
Hotelzimmer von 32qm angemessen wäre und realisierbar ist. Außerdem würde sich
meiner Meinung nach ein Dachkaffee rechnen. Aber dafür müsste man eben gezielt
die Immobilie bewerben. Abschließend stand eigentlich ein schönes Wort von
Herrn Boldt. Man könne das Bettenhaus natürlich europaweit ausschreiben, aber
damit hätte man schlechte Erfahrungen gemacht. Stillstand in Templin 2.0. Vor
Investoren aus einem weiteren Feld als 50km hat man hier wohl einfach
notorische Phobien entwickelt.
Schönen Sonntag noch.
Grüße euer Robert ;)