Liebe User!
Wer kennt Sie noch? Kommunale Großküchen waren in der
ehemaligen DDR alltäglich und gehörten in jedem Kindergarten und
Schuleinrichtung zum Alltag. Dies war auch noch in den 90er-Jahren in Templin
so, wurde aber dann aus Kostengründen abgeschafft. Ich möchte mich
also heute einmal dieser Thematik widmen und hoffe es gefällt euch.
Sparen an den falschen Enden
Vor kurzem gab es in der Templiner
Stadtverordnetenversammlung ein sehr kurioses Votum. Die Mehrheit der
Stadtverordneten stimmte für eine Streichung der Bezuschussung des Mittagessen
für die Grundschulen in der Trägerschaft der Stadt. Dies bringt uns eine
Ersparnis von 7.000 € jährlich. Ich weiß, ihr denkt jetzt bestimmt ich prügele
auf diese Kürzung ein. Ich fand aber erst einmal eine andere Zahl viel
interessanter. Mit den 7.000 € wird eine Essensportion mit 0,17 €
subventioniert und bei einem durchschnittlichen Essenspreis von 2,47 Euro finde
ich das mehr als dürftig. Wir sollten uns schon überlegen ob man etwas entweder
gar nicht subventionieren oder richtig.
Sehr lustig fand ich aber die Argumente für eine Streichung des
Zuschusses. Das erste Argument der „Doppelförderung“ kann man ganz einfach
widerlegen. Es kann einfach nicht sein,
dass in Deutschland ständig Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt
werden. Klar bekomme ich Hilfeleistungen gerade im Hartz4-Bereich, aber was ist
mit den Kindern von schlecht verdienenden Eltern denen solche Förderleistungen nicht zustehen? Oder
bekommt jeder arbeitende Mensch 2.500 € Netto auf die Hand. Jedes Kind ist
gleich und jedem Kind steht auch ein subventioniertes Essen in der Schule zu.
Auch die Streichung aufgrund von Nichtförderung von Kindern an privaten
Bildungseinrichtungen kann kein Argument sein. Wir müssen starke staatliche
Schule haben und ich kann die Privatisierung von Bildungsträgern nicht als förderlich
betrachten. Wo sind wir denn? Im 18.Jahrhundert?
Kommunale Großküche
Ich schlage vor wir sollten eher offensiv in eine andere
Richtung gehen. Ich bin der Meinung unsere Schulessen nicht von
privaten Anbietern ausgeben lassen. Das hat nicht einmal damit was zu tun, dass ich
jetzt jeder privaten Großküche den schwarzen Peter aufdrücken möchte, aber wir
sehen schon oben an der Diskussion das Problem. Wenn die Kassen der Kommune
leer sind wie in Templin wird immer nach einer billigeren Lösung gesucht. Dabei
muss man einfach bedenken, dass die Qualität bei niedrigen Preisen auf der
Strecke bleiben muss. Essen ist ein wichtiger Bestandteil für funktionierende geistige
Tätigkeiten und Wohlbefinden. Wer einmal in großen Unternehmen wie VW oder
Bosch die Werkskantinen erleben durfte wird feststellen, dass dort erkannt
wurde wie gut sich hochwertiges Essen bei den Mitarbeitern niederschlägt.
Anstatt 20.000 € für Lärmschutzpläne von einem Ingenieurbüro sollten wir dieses
Geld in die Prüfung für die Finanzierung und Strukturierung einer kommunal
gestalteten Großküche verwenden. Hier müssen wir aber die Verantwortlichen der
privaten und durch das Land getragenen Bildungsträger unbedingt mit einbeziehen
um die Auslastung zu gewährleisten. Dann könnte in Templin jedes Kind von
Kinderkrippe bis Gymnasium ein ordentliches und günstiges Essen bekommen.
Es gibt einen Spruch in China der lautet:
Wer Geld und keine Kinder hat, der ist nicht wirklich reich,
wer Kinder und kein Geld hat, der ist nicht wirklich arm.
Ich möchte, dass solche Sprüche in Deutschland nie reine
Wirklichkeit erlangen.
Eine gute Nacht euch allen.
Grüße euer Robert ;)